16.08.2023

Im medizinischen Bereich hat sich das C-reaktive Protein (CRP) vor allem als Biomarker etabliert, der die Prognose von Patienten in vielen Bereichen vorhersagt. In letzter Zeit häufen sich jedoch die Hinweise, dass es entzündliche Schäden verursacht. Bereits 1999 wurde gezeigt, dass CRP nach einem akuten Myokardinfarkt (AMI) bei Ratten den Zelltod auslöst, und es wurde festgestellt, dass dies vom Komplement abhängig ist. Die pathologische Wirkung von CRP wurde anschließend in weiteren Tierarten wie Kaninchen, Maus und Schwein bestätigt.

Eine konzeptionelle Lücke wurde kürzlich geschlossen, als gezeigt wurde, dass Ischämie bei AMI oder Ischämie/Hypoxie im schweren Verlauf von COVID-19 einen drastischen Energiemangel in den betroffenen Zellen verursacht, was zu einem apoptotischen Erscheinungsbild führt, da diese Zellen veränderte Lipide nicht reparieren können. Der Energiemangel führt zu einer umfangreichen Expression des CRP-Liganden Lysophosphatidylcholin auf den Zellmembranen.

Nach der Bindung von CRP an diesen Liganden wird der klassische Komplementweg ausgelöst, der zur raschen Beseitigung lebensfähiger Zellen führt, die von Phagozyten als apoptotische Zellen identifiziert werden. Sie werden bei lebendigem Leibe aufgefressen. Dies führt in der Folge zu einem erheblichen fibrotischen Umbau im betroffenen Gewebe. Die Hemmung dieses Pathomechanismus durch eine auf CRP abzielende Therapie hat sich bei verschiedenen Indikationen als vorteilhaft erwiesen.

Die Publikation mit dem Titel Being Eaten Alive: How Energy-Deprived Cells Are Disposed of, Mediated by C-Reactive Protein — Including a Treatment Option finden Sie hier.